Not 2 L8 4 U – CU ASAP – thnx: OK oder hääh?

In den vorangegangenen Artikeln, die wir gepostet haben, wurden die Abkürzungsmöglichkeiten aufgelistet, die in Twitter zum Einsatz kommen. Ermittelt haben wir diese (und die entsprechenden Beispiele) durch Beobachtung der Twitter-Timeline und durch Vergleichen mit dem Abkürzungsverhalten in Chat-Foren und beim simsen (1, S.11). Dabei haben wir uns einerseits auf unser „Vorwissen“ gestützt und haben andrerseits Nachschlagewerke wie Pegter Schlobinskis „Duden, Von HDL bis DUBIDODO – (K)ein Wörterbuch zur SMS (1) und die auf der zweiten Seite dieses Blogs „Interessantes zu Twitter (Basics usw.)“ aufgelisteten Links konsultiert (direkter Link: https://twittermultilingual.wordpress.com/twitterbasics/ ).

Um die Überlegungen zur Twitter-Sprachökonomie und den Abkürzungen abzuschliessen, könnten allfällige persönliche Abkürzungen betrachtet werden, die beim Twittern je nach Kontext spontan benutzt werden. Bei genauerer Betrachtung handelt es sich jedoch auch bei diesen Formen um Ellipsen oder Worttilgungen resp. Tilgungen von Morphemen.

Selbstverständlich kann angenommen werden, dass Tweets, sollten sie länger als 140 Zeichen sein, so lange reformuliert werden, bis sie innerhalb des 140-Zeichen-Raster platz haben.

So weit, so gut … aber was soll der Titel „Not 2 L8 4 U – CU ASAP – thnx: OK oder hääh?“ überhaupt bedeuten? Genau hier liegt das Problem: es ist eine fiktive Tweet-Mitteilung, und es kann durchaus sein, dass nicht alle verstehen, was gemeint ist.

Mit dieser Buchstaben- und Zahlenfolge wird die homophone Komponente zwischen Zahlen und Wörtern im Englischen mit einem Akronym und der Tilgung von Buchstaben im Wort „thanks“ kombiniert, um „[It’s] Not too late for you – see you as soon as possible – thanks“ in „sparsamer Form“ zu schreiben. Der zweite Teil „OK oder hääh?“ meint: alles verstanden (OK) oder nichts verstanden (hääh?).
Nachdem in diesem Blog die in Twitter benutzten Abkürzungsformen ermittelt wurden und anhand eines (fiktiven) Twitt-Beispiels zudem gezeigt wurde, dass durchaus die Möglichkeit des Nicht-Verstehens besteht, müsste der Frage: „Wie wird in Twitter die Verständigung abgesichert?“ nachgegangen werden.
Dies ist jedoch nicht Gegenstand dieses Blogs.

(1) [Schlobinski, Peter (2009): Duden, Von HDL bis DUBIDODO – (K)ein Wörterbuch zur SMS. Mannheim: Dudenverlag.]

Hier werden auch z. B. auch SMS und Twitter definiert:

Über SMS steht auf Seite 11:

„SMS & Co: Eine SMS (Short Message Service) ist eine schriftliche Kurzmitteilung auf dem Handy, in der Regel mit einer Zeichenobergrenze von 160 Zeichen. Für eine SMS schreiben haben sich die Verben SMSen/smsen (es-em-essen) bzw. simsen eingebürgert. Durchschnittlich ist eine SMS 90 Zeichen lang und dies nicht nur in Deutschland. In Japan werden unserer SMS vergleichbare Kurznachrichten shooto meeru (von engl. short mail) genannt, die je nach Anbieter eine andere Zeichenobergrenze haben. Die Weiterentwicklung der SMS zur multimedialen MMS (Multimedia Messaging Service) war mit hohen Erwartungen seitens der Anbieter verbunden, diese haben sich aber bisher nicht erfüllt. Während 86 % aller Handynutzer SMS verschicken, werden MMS nur zu 27 % verschickt, ein Großteil davon sind Bilder.“

Über Twitter steht auf Seite 53:

„Twitter: Twitter (engl. Gezwitscher, Geschnatter) ist ein SMS-ähnlicher Dienst im Internet, der seit 2006 von verschiedenen Anbietern angeboten wird. Das Prinzip ist einfach: Man kann an seine Freunde und Bekannte Kurznachrichten von 140 Zeichen verschicken, sogenannte Tweets. In dem Portal twitkrit posten* Teilnehmer Tweets, die als literarische Miniaturen von der Gemeinschaft kommentiert werden. Über den Tweet »hüpfen. mit grazie. jetzt.« heisst es: »Kein  gewöhnliches Staccato, kein unnatürlich erscheinendes Ausbremsen, sondern eines mit grosser Anmut. Dieser Tweet ist nicht einfach so dahingezwitschert, sondern dieses kleine Meisterstück ist in Wahrheit ein grosses Stück Musik: Melodie und Rhythmus in weniger als 140 Zeichen.«

*posten = jemandem eine elektronische Nachricht schicken (engl. to post = absenden)„